Das Filmforum der HBK präsentiert im Wintersemester 2015/2016:

   

 

Montag | 23.11.15 | 19:00 h

KurzfilmProgramm: Female (mental & experimental)

Mit sehr unterschiedlichen experimentellen Ansätzen liefern die hier versammelten Kurzfilme den Versuch einer Konstruktion bzw. Dekonstruktion von (Körper-) Bildern. Sei es durch formale Eingriffe wie der Material-Bearbeitung gefundener Super8 Softpornos ("Removed") und der Fragmentierung, Wiederholung und Rhythmisierung einzelner Einstellungen ("Yüm, Yüm", "My Name is Oona"), oder sei es durch inhaltlichen 'Perspektivwechsel' wie in Helge Sanders "Subjektitüde" und schonungslose Selbstbespiegelung ("Fuses", "Kantate"): Stets wird dem weiblichen Körper oder der Betrachtung dessen durch Kontextualisierung und Verfremdung eine neue Bedeutungsebene gegeben. – Experimentalfilm-Chirurgie am offenen Bewusstsein.

 

     
   

 

Filmprogramm (79 min):

Carolee Schneemann – Fuses
18 min | 1965 | 16mm | col | sound | OV (nodialog) | US

Naomi Uman – Removed
6:30 min | 1999 | DVD (16mm) | col | sound | OVen | US

Dore O. & Werner Nekes – JÜM, JÜM
10 min | 1967 | 16mm | col | sound | OVdt | DE (BRD)

Maria Lassnig & Hubert Sielecki – Maria Lassnig Kantate
7:35 min | 1992 | DVD (35mm) | col | sound | OVdt | AT

Gunvor Nelson – My Name is Oona
10 min | 1969 | 16mm | bw | sound | OVen | US

Karola Schlegelmilch – vom Sterneschneutzen
12 min | 1993 | 16mm | col | sound | OVdt | DE

Natalie Perciellier & Lily Besilly – Heldinnen der Liebe
10 min | 1996 | DVD (16mm) | col | sound | OVdt | DE

Helke Sander – Subjektitüde
4:20 min | 1966 | 16mm | bw | sound | OVdt | DE (BRD)



Carolee Schneemann – Fuses
18 min | 1965 | 16mm | col | sound | OV (nodialog) | US
Aus dem Blickwinkel einer Katze zeigt dieser Film, collagenartig und mit malerischen Verfremdungen des Filmmaterials eine Sex Szene zwischen Carolee Schneemannn und ihrem damaligen Partner. Schneemann versucht bei der Aufnahme, die Energie, die beim Sex entsteht auf das Filmmaterial zu bannen. (KP)

Naomi Uman – Removed
6:30 min | 1999 | DVD (16mm) | col | sound | OVen | US
Ausgangsmaterial für den Film war ein Softtporno aus den 70ern. Indem Naomi Uman mit Nagellackentferner Bild für Bild den Körper der Frau auslöscht, entsteht so ein geisterhafter Eindruck einer Frau, die sich in aller Präsenz vollkommen entzieht. (KP)

Dore O. & Werner Nekes – JÜM, JÜM
10 min | 1967 | 16mm | col | sound | OVdt | DE (BRD)
Eine Konstellation aus Bewegungen und Farben, die Dore O. mit ihrem damaligen Ehemann Werner Nekes gedreht hat. Eine fixierte Kamera filmt Dore O., die sich in struktureller Montage und zu einer polyrhythmischen Tonspur auf und ab bewegt.(arsenal distribution Berlin)

Maria Lassnig & Hubert Sielecki – Maria Lassnig Kantate
7:35 min | 1992 | DVD (35mm) | col | sound | OVdt | AT
"Die Welt und die Leute in ihren tragikomischen Verwirrungen, Vorurteilen und Aberglauben gaben mir Stoff, mit dem Finger darauf zu zeigen. Mit Humor kann man Unvollkommenheit und Schmerz überwinden. Als Malerin Texte, Dialoge und Gesänge zu schreiben, war ein großes Abenteuer, aber es erweckte Gewissen und Verantwortungsgefühl, wenn nicht vor dem Film so bestimmt nachher." (Maria Lassnig)

Gunvor Nelson – My Name is Oona
10 min | 1969 | 16mm | bw | sound | OVen | US
„My name is Oona“ zeigt in nachwirkenden, zutiefst lyrischen Bildern Fragmente der Bewusstwerdung eines Mädchens. Einer der perfektesten Beispiele des poetischen Kinos. – Amos Vogel: Oona ist wie ein Poem, ein Rap, eine Melodie gesprochen.

Karola Schlegelmilch – vom Sterneschneutzen
12 min | 1993 | 16mm | col | sound | OVdt | DE
Sternschnuppen: Der Volksglaube hielt die gallertartigen Klumpen der Zitteralge Nostoc für den schleimigen Auswurf der Sterne. Manche Alchemisten sahen darin auch ein 'vornehmes Meteor' oder ein 'Sperma astrale' , das in klaren Sommernächten auf seinem Weg zur jungfräulichen Erde beobachtet werden kann... (Lexikon der Magie, nach www.karolaschlegelmilch.de)
Vom Sterneschneutzen fasst die Mehrdeutigkeit von Filmsprache auf absurde Weise zusammen: man erlebt zum Beispiel einen narzisstischen Kurzschluss, hört von der Übermacht des Leinwandgeschehens, sieht Blubberndes, Schleimiges, Haariges, und eine Elfe die zu Fleisch und Blut wird.
[ www.karolaschlegelmilch.de ]

Natalie Perciellier & Lily Besilly – Heldinnen der Liebe
10 min | 1996 | 16mm | col | sound | OVdt | DE
Wie der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich auch hätte enden können, zeigt "Heldinnen der Liebe" in spielerischer schwarz/weiss und Stummfilmmanier, untermalt von Musik der Künstlerinnen Band "Les rennes Prochaines". (KP)

Helke Sander – Subjektitüde
4:20 min | 1966 | 16mm | bw | sound | OVdt | DE (BRD)
Eine Frau und zwei Männer stehen an einer Bushaltestelle. Jeder denkt sich sein Teil... Der Film, der ausschliesslich aus sich wechselnden subjektiven Einstellungen und inneren Monologen besteht analysiert den abschätzenden Blick von Männern auf Frauen und die Strategien, diesen trocken zu begegnen. (KP)


 

[ Abbildung oben: aus dem Film „My Name is Oona“ von Gunvor Nelson ]

 

Übersicht Wintersemester 2015/2016

 

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