Das Filmforum der HBK präsentiert im Wintersemester 2012/13:

   

 

Montag | 14.01.12 | 19:00 h

Zu Gast: Wolfgang Lehmann

Ich liebe Zeichen von Vergänglichkeit, Patina, Kratzer und Alter, sie geben den Bildern Zeichen von Geschichte und Dasein. Sie sind Signale der irreversiblen Zeit. Der Film ist wie ein Gemälde das sich mit dem Parameter der Zeit entfaltet. Er wurde aus kleinsten Teile am Schneidetisch zusammengefügt. Für diesen Film existiert kein Negativ mehr mit den Originalenaufnahmen, da alles Material, das Negativ und die „Arbeitskopie“ beim Schnitt zusammengeführt wurden. Die Bilder auf der Leinwand sind das Ergebnis der extrem kurzen Bildfolgen, in der Regel zwei bis drei Kader. Hinzu kommt als weiteres visuelles Element, Kratzer und Staub der sich beim Schnitt auf den Bildern abgelagert hat zuzüglich der erkennbaren spuren von ca. 7000 Klebestreifen, jeweils einen auf der Vorder- und einen auf der Rückseite jeder Schnittstelle. Diese „Verschmutzung“ ist alles andere als eine Reduzierung des Bildes, sondern vielmehr bekommen die Bilder damit eine Vielfältigkeit und Reichhaltigkeit. Das Abzeichnen der Klebestellen hat mich schon bei einigen Filmen von Kurt Kren und anderen „Klassikern“ der Filmgeschichte begeistert und wurde hier von mir Bewusst bis zum extrem getrieben. Mich interessiert keine Analyse des Materials, vielmehr geht es um einen sehr bewussten Umgang mit der Ästhetik der Materials. Die Nacktheit des Körpers ist nicht der wesentliche Bestandteil des Filmes. Nacktheit ist ein natürlicher Zustand nicht mehr und nicht weniger. Das eigentliche Bildnis ist nicht die Aufzeichnung meines Körpers, sondern vielmehr die Abstrakte visuelle Ebene die hinter den konkreten Bildern erscheint. Die Lust mit dem Material zu arbeiten, der Rhythmus der Bilder, die Montage, das Licht und die Farben sind das eigentliche Selbstbildnis, denn in ihnen findet sich meine Leidenschaft zu gestalten. (Wolfgang Lehmann)

 

Selbstbildnis - Akt
7 min | 2003 | DVD (16mm) | col | sound (no dialog) | DE
Trollsändor med Fåglar och Orm (Libellen mit Vögel und Schlange)
60 min | 2011 | DVD (16mm on DigiBeta) | col | sound (no dialog) | SE/DE

Wolfgang Lehmann: Geboren 1967 in Freiburg im Breisgau. Lebt derzeit in Stockholm (Schweden). Seit 1989 Kurzfilme, daneben arbeitete er siebzehn Jahre lang für das Kommunale Kino in Freiburg, organisierte Filmreihen, hielt Vorträge. Seit 2007 auch fotografische Bildarbeiten.

[www.imagewolfganglehmann.de]


 

Übersicht Wintersemester 2012/13

 

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