Das Filmforum der HBK präsentiert:

 

Mo. 26.06. 19.00 Uhr


Notizen für eine afrikanische Orestie, Pasolini, Italien 1969, 70 Min., 16 mm


Auf der Suche nach möglichen Drehorten und Darstellern für eine nicht realisierte Verfilmung der "Orestie" von Aeschylos drehte Pasolini 1969 in Tansania und Uganda eine Art filmisches Tagebuch. Sein Anliegen war es, den Stoff der griechischen Tragödie ins moderne Afrika zu verlegen. Pasolini interessierten die Parallelen zwischen der antiken Sage und dem Schicksal dieses Kontinents: Die jungen Staaten Afrikas entdecken die Demokratie, so wie der Muttermörder Orest, der nach langem Umherirren in Athen schließlich die erste, ursprüngliche Form der Demokratie wählt, indem er sich dem Gericht des Volkes stellt.
Landschaften und Orte, Großaufnahmen möglicher Darsteller von Agamemnon, Orest, Kassandra und Elektra wechseln sich ab und werden ergänzt durch Diskussionen mit afrikanischen Studenten in Rom. Der improvisierte Film wird von Pasolini selbst kommentiert, indem er seine Gedanken zu dem Projekt darlegt. So bietet das Werk wertvolle Einsichten in die Arbeitsweise des Autors. Pasolinis Annäherung an Afrika gehört zu den am wenigsten bekannten, aber hervorragendsten Arbeiten des bedeutenden italienischen Regisseurs.

 

Dokumentarismen in Film und Video, kuratiert von Alex Gerbaulet

 

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